Meinung

Die größte Bedrohung der Menschheit

Niklas Hausen |

Die größte Bedrohung der Menschheit ist weder Migration, noch Künstliche Intelligenz, noch ein Fake-News verbreitender Präsident – die größte Bedrohung mit der die Menschheit konfrontiert ist, ist ein von den Menschen verstärkter und folgenreicher Wandel des Weltklimas. Flucht, Vertreibung, Dürre, Hunger, Flut, extreme Wetterereignisse, sterbende Artenvielfalt:

Dies alles sind Folgen einer fast nicht mehr aufzuhaltenden Entwicklung. Ein 16-jähriges Mädchen erklärt auf dem Weltwirtschaftsforum in Davos:

„I want you to act as if the house was on fire, because it is. “

Greta Thunberg ist genauso alt wie ich und zeigt Politikern, wo es lang geht, und sie hat Recht: Das Haus brennt und die Feuerwehr wurde noch nicht gerufen.

Das Jahr 2016 war im Weltdurchschnitt um 1,1°C wärmer als in der Zeit vor der Industrialisierung. Diese Zahl mag marginal klingen, aber damit die Temperatur durchschnittlich um 1,1°C ansteigt, muss mehr passieren als ein warmer Sommer in Deutschland. Und dieser weltweit steigende Temperaturtrend führt schon heute zu großen Einflüssen auf die Umwelt. Besonders sind die Polarregionen betroffen, an denen das Eis dramatisch schmilzt und damit für einen erhöhten Meeresspiegel sorgt. Dann heißt es: Nie wieder Urlaub auf den Malediven und in den Niederlanden. Und es kommt noch schlimmer: Denn besonders Entwicklungsländer werden von der globalen Erderwärmung betroffen sein, da diese nicht über die nötigen Ressourcen verfügen, um sich auf nahende Katastrophen vorzubereiten. Dies wird ebenfalls riesige Flüchtlingsströme verursachen, die zu weiteren weltpolitischen Problemen führen können. Zu guter Letzt zerstören wir die globale Artenvielfalt, da sich Pflanzen und Tiere den rasanten Veränderungen des Klimas nicht anpassen können. Das sollte selbst dem größten Leugner des Klimawandels, Donald Trump, bewusst sein. Zu einem starken Wintereinbruch in den USA hat der US-Präsident jedoch nur einen Tweet übrig:

„Whatever happened to Global Warming? “

Dass es im Winter kalt wird, bezweifelt nämlich keiner, Mr. President, vielmehr müssen die durchschnittlichen Temperaturwerte weltweit zusammengetragen werden. Und selbst das reicht den Forschern noch nicht als Beweis aus. Denn Klima ist das gemittelte Wetter über 30 Jahre und auch hierfür wurden bereits genügend Daten gesammelt, um mit Sicherheit sagen zu können, dass es eine globale Erwärmung des Weltklimas gibt. Aber was will man auch von einem Präsidenten erwarten, der nachweislich vier Öl-Lobbyisten in seine Regierung berufen hat, auf deren Geheiß er dankenswerterweise Präsident Obamas Arktis-Bohrverbot überprüfen lässt.

Im Folgenden wäre es mir ein Anliegen, die Faktenlage zum sogenannten Treibhauseffekt zu erläutern, damit es für jeden möglich ist, den Lügen, denen man täglich zu diesem Thema ausgesetzt ist, Einhalt zu gebieten. Die Sonne strahlt Energie in Form von infrarotem, ultraviolettem und sichtbarem Licht ab. Diese diversen Strahlungen werden zum Teil von der Erdatmosphäre absorbiert und damit aufgenommen. Die Erde reflektiert diese Strahlung in Form von infrarotem Licht zurück in den Weltraum. Diesem Effekt verdanken wir, dass es überhaupt Leben auf der Erde gibt. Kommen jetzt auch noch Treibhausgase wie Kohlenstoffdioxid, Methan, Wasser oder FCKWs ins Spiel, wird dieses Gleichgewicht verändert. Trifft nämlich die von der Erde reflektierte infrarote Strahlung auf ein Treibhausgas in der Troposphäre absorbiert dieses die Strahlung und erhält Bewegungsenergie. Bewegungsenergie der Atome ist bekanntlich nur ein anderer Ausdruck für Wärmeenergie.

Dieser Treibhauseffekt ist völlig natürlich und es gab ihn schon vor Tausenden von Jahren. So ist beispielsweise ein Zusammenhang zwischen Eis-und Warmzeiten und dem CO2-Gehalt in der Atmosphäre in den letzten 400.000 Jahren nachgewiesen. Außerdem zeigt sich, dass der CO2-Gehalt in der Atmosphäre in diesem Zeitraum nie über 300 CO2-Teilchen pro 1 Mio. Luft-Teilchen stieg. Erst durch den Einfluss des Menschen stieg dieser auf 407,5 ppm (= parts per million) . Dabei ist Kohlenstoffdioxid noch eins der weniger schlimmen Treibhausgase. Es hat nämlich nur einen Treibhausfaktor von 1, hält sich dafür aber auch 150 Jahre in der Troposphäre auf. Der FCKW CFC-12 hat einen Treibhausfaktor von 10.900 und hält sich durchschnittlich 100 Jahre in der Troposphäre.

Einige Forscher fragen sich schon, ob der weltweite Trend überhaupt noch aufzuhalten ist. Das Problem ist, dass in dem Ökosystem der Erde alles zusammenhängt. Denn ein leichter Temperaturanstieg genügt, dass mehr Wasserdampf aus den Weltmeeren in die Troposphäre gelangt. So ist nämlich Wasser ebenfalls ein Treibhausgas. Außerdem ist in dem in der Arktis und Antarktis schmelzenden Eis Methan eingeschlossen, welches so ebenfalls in die Atmosphäre gelangt. Mit einer leichten Erhöhung der Konzentration der Treibhausgase können also Kettenreaktionen ausgelöst werden, die aus heutiger Sicht noch nicht absehbar sind.

Genug der Zahlen und Fakten-wir kommen wieder zurück zur Politik. Wir haben nämlich ein ganz neues Problem: Wissenschaftliche Fakten werden angezweifelt und daraus folgen politische Taten wie der Ausstieg aus dem Pariser Klimaabkommen. Und wer das für ein amerikanisches Phänomen hält und es mit den Worten „Die Amerikaner spinnen halt! “ abtun möchte, hat weit gefehlt. Auch in Deutschland hat es eine Partei in das Parlament geschafft, die den menschengemachten Klimawandel leugnet. Die Alternative für Deutschland bietet den Deutschen die Alternative sehenden Auges den Untergang des „homo sapiens“ zu besiedeln.

Im Gegensatz zu den Regierungsparteien Union und SPD ist die AfD wenigstens nicht heuchlerisch. Die CDU / CSU und SPD sehen nämlich laut ihrem Parteiprogramm den Klimawandel als eine durchaus ernstzunehmende Bedrohung an, haben aber selbst keinen Plan für den Klimaschutz. Zwar hat Trump das Pariser Abkommen aufgekündigt und wir nicht, trotzdem fallen wir mit unseren Klimazielen krachend durch. Und anstatt sich Lösungen dafür zu überlegen, wie die deutschen Verbraucher von ihren Autos mit Verbrennungsmotoren hin zu Alternativen wie Wasserstoff kommen, meint der Verkehrsminister Scheuer (CSU) , die Grenzwerte für Stickoxide und nicht die Automobilindustrie seien das Problem. Und wie es mittlerweile viele tun, gebe ich nun als Schüler unserer Bundesregierung eine Note in puncto Klimaschutz: Sechs, setzen!

Mit einem Kohleaussieg im Jahr 2038 können wir die Welt nicht retten. Wir müssen auf der Suche sein nach globalen Lösungen und trotzdem vor unserer eigenen Haustür anfangen. Ein Tempolimit von 130 km / h wäre ein Anfang. Denn wer gerade seinen Führerschein macht, weiß, dass bei einer Geschwindigkeit von 160 km / h der Kraftstoffverbrauch um 35 % höher ist als bei der Geschwindigkeit des geforderten Tempolimits. Wir müssen handeln! Diese Welt ist es wert, für sie zu kämpfen und dies notfalls auch freitags auf deutschen Straßen. Ich würde gerne abschließen mit einem Zitat aus dem Buch „Wenn nicht jetzt, wann dann? “ von Harald Lesch und Klaus Kamphausen: „Mit unserer Gier riskieren wir alle ein fürchterliches Urteil des größten Gerichtshofes den es gibt, den der Natur. “

Amen.

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