Aus dem Unterricht

Schulkleidung

Davide de Palo |

None - MGL-T-Shirt
MGL-T-Shirt

Im Rahmen einer Unterrichtsreihe zum Thema „Erörterung“ hat sich die Klasse 9a bei Frau Schütte mit der Frage nach einheitlicher Schulkleidung befasst.

 

Aufgabe war es, zu folgender Fragestellung einen Artikel zu schreiben: „Einheitliche Schulkleidung liegt im Trend. Was haltet ihr davon? Soll es an eurer Schule eine einheitliche Schulkleidung geben?

Nehmt Stellung und verfasst einen Beitrag für die Schülerzeitung! “

 

Ein Meinungsbild in der Klasse ergab, dass ca. ¾ der Klasse für einheitliche Schulkleidung zu gewinnen sind. Hier findet ihr zwei Lösungen:

 

 

PRO: Schulkleidung-Hot oder Schrott? Ich bin dafür!

Das Thema „einheitliche Schulkleidung“ ist weit verbreitet und häufig diskutiert worden. Denn einheitliche Kleidung ist nicht nur im Trend, sondern wird schon an Schulen in Frankreich, Amerika und England getragen. Des Weiteren haben auch schon manche deutsche Schulen dieses Experiment gestartet und haben viel Positives vorzuweisen. Sollte man sie nun vielleicht bei uns am Martinus-Gymnasium in Linz am Rhein (MGL) einführen?

Aber was gehört alles zu einheitlicher Schulkleidung? Meistens besteht diese aus einer Jeans oder einem Rock, einem Pulli bzw. Hoodie, einer Krawatte und einer Jacke. Soll man sich wirklich einem Kleiderdiktat unterwerfen? Es gibt Vor-und Nachteile:

Ein Argument gegen Schulkleidung ist der Kostenaufwand. Denn um eine Schulkleidung einführen zu können, müssen nicht nur die Schüler und deren Familien bezahlen, sondern auch die Schule. Sie müsste einen Hersteller finden und einen Onlineshop einrichten oder Leute einstellen, die sich um den Verkauf kümmern. Außerdem sind nicht alle Familien in der Lage, diese Schuluniform zu kaufen. Dazu kommt, dass noch zusätzliche Kleidung für den Freizeit-und Nachmittagsbereich angeschafft werden muss.

Ein weiterer Gesichtspunkt ist, dass Kleidung der Ausdruck von Individualität ist und zur Entwicklung der Persönlichkeit beiträgt. Dies kann sich schon beim Auswählen der Farben der Kleidung bemerkbar machen. Auch wie experimentierfreudig man ist, wird schnell bemerkbar, denn viele Menschen, darunter vor allem Jugendliche, probieren auf der Suche nach ihrem eigenen ´Style´ viel aus.

Des Weiteren sollten die Schüler eigenständig lernen, dass Markenkleidung, wie Gucci, Tommy Hilfiger, Levis oder Marc`O Polo nichts über den Charakter eines Menschen aussagt. So werden auch nicht alle Schüler mit der Schulkleidung zufrieden sein, da diese zum Beispiel zu groß oder unvorteilhaft geschnitten sein könnte. Kleidung sollte in dieser Hinsicht nicht diktiert werden, sondern im Sinne von Geschmacksbildung frei sein.

Hinzu kommt, dass der Sozialneid nicht, wie immer behauptet, komplett entfallen würde. Denn es gibt andere Statussymbole, wie Smartphones, Schuhe, Schmuck, Urlaube oder vieles mehr, die oft zu sozialer Ausgrenzung, Mobbing oder Sozialneid führen können. So wird der Sozialneid in die Privatsphäre verlagert, wo es oft schlimmer endet als in der Schule, wo meist direkt Lehrer eingreifen können, um Schlimmeres zu verhindern. Deswegen ist es für die Schüler auch wichtig zu lernen, den Wert von Statussymbolen in ihrem Leben richtig einzuschätzen. Außerdem verstärkt sich durch eine einheitliche Schulkleidung, wenn die Lehrer diese nicht tragen müssen, die Hierarchie zwischen Schüler und Lehrer.

Diesen negativen Aspekten steht jedoch eine ganze Reihe positiver Argumente entgegen, welche ich nun ausführen möchte:

Zuerst möchte ich darauf hinweisen, dass es für bedürftige Familien sowie für die Schulen, die eine einheitliche Schulkleidung anschaffen, Fördergelder vom Land und Staat gibt.

Durch Schulkleidung können sich die Schüler mit ihrer Schule besser identifizieren. Durch das Tragen einer Schulkleidung während der Schulzeit oder auch im Nachmittagsbereich bekennen sie sich zu ihrer Schule und bilden eine große Gemeinschaft. Zudem können die Schüler auch Kleidung tragen, welche sie als Teil einer schulischen Gemeinschaft ausweist, zum Beispiel Pullis einer AG (Big Band, Musical, Chor oder sportlicher Schulvereine) . Dies kann man auch im Schulalltag beobachten. So ist es an unserer Schule auch häufig so, dass Schüler Pullis von Abschlussfahrten oder Abi-Kursen tragen. Sie zeigen stolz, wohin und zu wem sie gehören.

Viele Gegner einer einheitlichen Schulkleidung sind der Auffassung, dass junge Leute durch diese ihre Individualität nicht richtig ausleben und ihre Persönlichkeit nicht richtig entfalten können. Dies stimmt nicht, da die Schüler in ihrer Freizeit, im Nachmittagsbereich und am Wochenende genug Zeit und Freiraum haben, um all diese Erfahrungen machen zu können. Des Weiteren wird behauptet, dass den Schülern, wenn sie Schulkleidung tragen, die Erfahrung genommen wird, dass Markenkleidung nichts über den Charakter eines Menschen aussagt. Doch eigentlich ist hier das Gegenteil der Fall. So achten die Schüler bei ihrer Suche nach Freunden nicht auf die Kleidung, welche den ersten Eindruck stark beeinflusst, sondern auf den Charakter der anderen Schüler. So wirkt ein Mensch in Hosenanzug und mit Brille intellektueller als ein Mensch mit löchriger Jeans, bauchfreiem Top und alten, dreckigen Sneakers.

Das letzte Argument, welches für einheitliche Schulkleidung spricht, ist, dass den Schülern eine Menge psychosozialer Druck erspart bleibt. Der Gruppenzwang, welcher vor allem durch Markenkleidung entsteht, wird verhindert. So reicht dieser Gruppenzwang häufig so weit, dass sich Schüler, nur um zu einer Gruppe dazuzugehören, Markenkleidung kaufen oder versuchen ihre Eltern davon zu überzeugen, ihnen diese zu kaufen, da sie sonst nichts anderes anziehen würden. Teils kann es zu sozialer Ausgrenzung oder sozialem Druck kommen. Zum Beispiel wenn sich Schüler gegenseitig anstacheln oder sagen, dass man eine bestimmte Marke tragen muss, um „akzeptiert“ oder nicht gemobbt zu werden. Auch der Ärger mit der Kleiderordnung der Schule wird den Schülern nicht mehr zur Last fallen, da sie die von der Schule verordnete Kleidung tragen. Dies wird vor allem den Mädchen „helfen“, da diese im Sommer oft in zu kurzer Hose und zu weit ausgeschnittenen, bauchfreien Shirts zur Schule kommen.

So ist insgesamt deutlich geworden, dass es zwar viele Argumente gegen einheitliche Schulkleidung gibt, diese aber von den positiven Argumenten überwogen werden. Deshalb bin ich der Meinung, dass man einheitliche Schulkleidung am MGL einführen sollte, denn sie ist eindeutig „hot“!

Pia Engmann, 9a

 

 

 

 

 

 

CONTRA: Schuluniformen am MGL?

An einigen Schulen in Deutschland und in anderen Ländern gehören einheitliche Schulpullis bzw. Shirts zur Tagesordnung. Es wird von positiven Auswirkungen auf das Schulklima gesprochen. Nun steht zur Debatte, eine solche Regelung auch am MGL einzuführen. Doch was spricht eigentlich für die gleiche Schulkleidung? Gibt es wirklich mehr Vorteile einer solchen Regelung oder überwiegen die Nachteile?

Für einige Schüler ist es sehr wichtig, immer gut auszusehen. Es ist fast wie ein Wettkampf, wer die schönste, teuerste und neueste Kleidung hat. Luxusmarken, wie Louis Vuitton, Gucci, Hermès und unzählige weitere gehören für einige Schüler im jungen Alter schon zum alltäglichen Outfit. Was ist aber mit denen, die sich solche Marken nicht leisten können, da das nötige Budget der Eltern nicht zur Verfügung steht? Es ist schnell erkennbar, in was für einer finanziellen Lage sich Schüler bzw. deren Eltern befinden. Das kann schnell zu Ausgrenzung oder sogar Mobbing führen. Außerdem könnten sich Schüler eventuell besser im Unterricht konzentrieren, da weniger über die Kleidung geurteilt werden würde. Einheitliche Schulkleidung würde so etwas verringern, behaupten Befürworter dieser Regelung. Jedoch ist es nicht nur die Kleidung, mit der sich die Schüler profilieren, sondern auch Schuhe, Rucksäcke bzw. Taschen, Accessoires, Schmuck und sogar Kosmetik. Der Markenwahn würde sich also einfach nur verschieben und eventuell verstärken. Schüler würden viel mehr Wert darauf legen, sich durch andere Luxusartikel abzuheben, was genauso zu Ausgrenzung und Mobbing führen könnte. Diese würden dann auch im Unterricht eine größere Rolle spielen. Außerdem wäre das Auftreten in der Freizeit viel wichtiger. Man würde sich eventuell mehr auf die Zeit außerhalb der Schule konzentrieren, um seine neuesten Errungenschaften zur Schau zu stellen. Das Identifizieren und Abheben mit der eigenen Kleidung verschiebt sich also nur auf die Freizeit. Ferner hätte Gewicht und Größe der Schüler viel mehr Gewichtung. Einige kaschieren mit ihrer individuellen Kleidung vielleicht noch die eine oder andere Problemzone, was mit uniformer Kleidung nicht mehr möglich wäre.

 

Ein weiterer wichtiger Aspekt ist, dass man sich mit dem Schullogo auf dem Oberteil mit der eigenen Schule identifizieren kann, vergleichbar mit einem Merchartikel seiner Lieblingsband. Man präsentiert mit Stolz seine eigene Schule gegenüber dem Umfeld. Außerdem sollen einheitliche Outfits das Gemeinschaftsgefühl innerhalb der eigenen Schule stärken. Man fühlt sich automatisch verbunden. Fremden vermittelt das vielleicht das Gefühl einer großen, zusammenhaltenden Einheit. Auf der anderen Seite könnte so schnell Neid entstehen. Wenn man also nach oder vor der Schule an einer Haltestelle steht, kann es hier wieder zu Streitigkeiten kommen. Wenn andere Schulen keine Schuluniformen eingeführt haben, kann man von Schülern solcher Schulen ausgelacht oder beleidigt werden. Solchen Schülern erscheinen Schulpullis fremd. Man könnte auch von Schülern, welche kein Gymnasium besuchen, beneidet werden. Zwischen zwei Schulen mit verschiedener Schulkleidung kann es außerdem zu einem Konkurrenzkampf kommen. Welche Schule hat die schöneren Pullover. . . ?

Vor allem in den wärmeren Monaten entstehen immer wieder Probleme mit unangemessener Kleidung zwischen Lehrern und Schülern. Ob es die zu kurze Hose, das bauchfreie Top oder einfach die Badehose ist. Das, was gerade im Trend ist, wird auch in der Schule getragen. Man geht davon aus, dass sich das Problem ganz einfach lösen lässt: vorgegebene, gleiche Kleidung. Es gibt jedoch zahlreiche Methoden, auch ganz simple Shirts so zu stylen, dass diese ganz anders aussehen und die ursprünglich angemessene Kleidung nun doch nicht mehr angemessen ist, z. B. durch das Hochstecken des vorderen Teils eines T-Shirts. Somit ist ein längeres Oberteil nun ganz schnell ein sogenanntes, , Crop Top‘‘. Also beständen die Probleme mit unangemessener Kleidung immer noch.

Schulkleidung wird mitunter mit dem Ziel, zu lernen, dass Markenkleidung nicht wichtig ist, eingeführt. Das selbstständige Lernen, welches meist das effektivste ist, wird somit aber nur eingeschränkt. Man hat also somit weniger die Chance, selber zu lernen, was wichtig bzw. unwichtig ist. Außerdem wird der persönliche und individuelle Style teilweise eingeschränkt. Man kann weniger ausprobieren und hat weniger eigene Freiheit. Das hingegen ist für die Persönlichkeitsentwicklung der Jugendlichen sehr wichtig.

Ein Nachteil von Schulkleidung ist, dass die Anschaffung der uniformen Kleidung sehr teuer ist. Manche Familien sind nicht in der Lage, auf einmal so viel Geld zu bezahlen. Zwar würde man den Teil, der nicht mehr in der Schule getragen wird, sparen, jedoch ist absehbar, dass Schuluniformen schneller verschleißen werden, da man diese öfter als normale Kleidung trägt. Also müsste diese auch immer wieder neu gekauft werden, was auch zu hohen Kosten führen würde. Zudem muss nach wie vor noch Freizeitbekleidung zusätzlich gekauft werden.

Ein weiterer Nachteil einheitlicher Schulkleidung ist, dass diese die Hierarchie zwischen Lehrer und Schüler intensiviert. Nur die Schüler würden gleiche Pullover tragen. Die Lehrer hätten jedoch das Recht und die Freiheit, wie gewohnt in die Schule zu kommen.

Ich bin gegen Schuluniformen. Alle Vorteile, welche man durch eine solche Einführung hätte, werden zum Nachteil in anderen Gebieten und dieser wird teils sogar verstärkt. Um ein besseres Schulklima zu erreichen, müssen meiner Meinung nach keine identischen Pullis getragen werden. Es bedeutet einen hohen Aufwand und viele Kosten, um das Tragen einheitlicher Schulkleidung überhaupt möglich zu machen. Das lohnt sich meiner Meinung nach nicht.

Isabel Ecker, 9a

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